Am 9. November 2025 veranstaltete der Stadtjugendring Passau gemeinsam mit dem Bund der katholischen Jugend, der Evangelischen Jugend und dem Gymnasium Leopoldinum eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Novemberpogrome von 1938.
Der Gedenktag begann an den Stolpersteinen der Familie Pick in der Ludwigsstraße. Diakon Tobias Zitko begrüßte die rund 40 Anwesenden, unter ihnen Stadtrat Siegfried Kapfer und der Schulleiter des Gymnasiums Leopoldinum Dr. Konrad Wieland. Anschließend stellten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Leopoldinum das Stolperstein-Projekt sowie das Schicksal der Familienmitglieder Pick vor, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden oder geflohen sind. Mit musikalischer Begleitung, dem Niederlegen von Rosen und stiller Anteilnahme wurde der Opfer gedacht und zugleich ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.
Im Anschluss gab es für alle einen Brunch im Jugendzentrum Zeughaus. In einer lockeren Atmosphäre kamen Jugendliche und Erwachsene miteinander ins Gespräch. Parallel dazu konnten die Teilnehmenden bunte Erinnerungssteine bemalen, die später als Zeichen des Gedenkens am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt wurden.
Schülerinnen des Leopoldinums stellten ihre Recherchen zu Adelgunde Dölzer und Willi Heckmann vor – zwei Menschen aus Passau, die in der NS-Zeit aufgrund ihrer psychischen Erkrankung bzw. aufgrund von Homosexualität verfolgt wurden. Auf Initiative des Stadtjugendrings werden für diese beiden im Frühjahr 2026 Stolpersteine in Passau verlegt.
Den Abschluss bildete das gemeinsame Gedenken der Stadt Passau am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus an der Innpromenade. Vor Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, Kirchen, Schulen, verschiedener Organisationen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern sprach Oberbürgermeister Jürgen Dupper ergreifende und mahnende Worte. Er betonte, dass Worte die erste Stufe von Gewalt sind, und rief alle auf sich gegen den wachsenden Antisemitismus stark zu machen. Nach einem Segensgebet von Domprobst Michael Bär und einem hebräischen Trauergebet von Mendel Murariti, Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing, wurde ein Kranz als Erinnerung an die verfolgten Jüdinnen und Juden niedergelegt.
Nach der offiziellen Veranstaltung wurden die bemalten Steine abgelegt – als Symbol dafür, dass Erinnerung lebendig bleibt und jede Generation Verantwortung trägt, aus der Geschichte zu lernen.
Der Stadtjugendring dankt allen Besucherinnen und Besuchern sowie Mitwirkenden, insbesondere den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Leopoldinum, für ihr Engagement und ihren Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur in Passau.
Text & Fotos: SJR Passau
