Reichspogromnacht 2020 – Stolpersteine in Passau

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In Gedenken an Familie Grünebaum

Zum Gedenken an die Familien und als Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 legt die Stadt Passau einen Kranz am Mahnmal an der Innstraße nieder. Der BDKJ und der Stadtjugendring Passau erinnern mit Kerzen und Blumen an den Orten der Stolpersteine an das Schicksals der jüdischen Familien in Passau.

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In Gedenken an Familie Pick und Robert Weilheimer
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In Gedenken an Familie Burian

In der Nacht des 9. November 1938 erreichte die NS-Diktatur neue Ausmaße. Jüdische Geschäfte und Synagogen wurden zerstört und in Brand gesteckt und über 30.000 Juden wurden alleine in dieser und den darauffolgenden Nächten in Konzentrationslager verschleppt oder gleich ermordet. Über 30.000 – eine Zahl die unwirklich und weit weg erscheint. Dahinter aber verbergen sich 30.000 Menschen: Kinder, Mütter, Väter, Brüder, Schwestern und Freunde. 30.000 Menschen, die durch die Stolpersteine Namen bekommen.

82 Jahre nach dieser schrecklichen Tat, die als Reichspogromnacht in die Geschichte einging, wollen wir den Opfern gedenken. Jüdisches Leben fand auch in Passau statt, und jüdische Mitbürger wurden auch aus Passau deportiert oder vertrieben.

Auch 82 Jahre später ist es immer noch wichtig, zu erinnern an Menschen, die ihr Leben lassen mussten, nur weil sie eine andere Religion verfolgten. Gerade in Zeiten, in denen wieder Anschläge auf Synagogen verübt werden, in denen die Religionsfreiheit nicht beachtet wird und in denen freie Meinungsäußerungen auf brutalste Weise bestraft werden, muss erinnert werden! Denn jeder Mensch, egal welche Hautfarbe, Geschlecht oder Religion, hat das Recht, gleich behandelt zu werden.

Die insgesamt 14 Stolpersteine finden sich an unterschiedlichen Orten in Passau. Die Stolpersteine für Familie Grünebaum wurden in der Nikolastraße 10 verlegt, für Familie Pick und Robert Weilheimer in der Ludwigstraße 19 und für Familie Burian in der Angerstraße 41.

Die Patenschaft der Stolpersteine der Familie Grünebaum übernahmen für den Vater Leopold, Mutter Margarete und die Töchter Ilse, Margot und Rosa, das Gisela-Gymnasium Niedernburg, die Handwerkskammer Passau und die Mittelschule St. Nikola.

Bei Familie Pick wurde die Patenschaft der Stolpersteine für die Mutter Henriette, die Töchter Paula und Lilly und für den Pflegesohn Robert Weilheimer vom Runden Tisch gegen Rechts, von der Staatlichen Berufsschule 2 Passau, Josef Resch und dem Gymnasium Leopoldinum übernommen.

Die Kerzen und Blumen für die Familie Burian, wurden vom BDKJ am Anger niedergelegt. Dieser hat auch die Patenschaft für den Stolperstein von Tochter Karolina Gertrude übernommen. Paten von Vater Emil und Mutter Anna Kathinka und den Söhnen Kurt und Otto Heinrich sind Dr. Ursula Mühlbächer-Buchner, Domkapitular Helmut Reiner, die Evangelische Jugend im Dekanat Passau und Dekan Dr. Wolfgang Bub.

Die Dokumentation über die Verlegung der Stolpersteine in Passau kann im Büro des SJR abgeholt werden. Dort finden sich weitere Informationen zu jüdischem Leben in Passau und zu den Einzelschicksalen. Hierbei danken wir besonders Anna Rosmus. Ohne ihre Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen wäre der Einblick in die Lebenswege jüdischer Familien nur halb so detailliert geworden. Auch an die Stadt Passau geht ein herzliches Dankeschön, dass sie dem Projekt „Stolpersteine“ nicht nur sehr offen, sondern auch mitwirkend gegenüber stand.

Nicht vergessen werden darf der Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine erst ins Leben gerufen hat. Er verlegte bereits 75.000 Stolpersteine in über 1.600 Orten in Europa. Die Menschen sollen in ihrem Alltag über die Steine „stolpern“ und sich so erinnern, getreu dem Motto aus dem Talmud „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
Text & Fotos: SJR Passau

Fünf Jahre Stolpersteine in Passau